Vom Chlorbad zum Naturbad - 40 Jahre Freibad Osterzell
Das idyllische Gemeindefreibad, direkt neben dem Kindergarten in Osterzell, wurde 1976 unter Bürgermeister Glogger errichtet. (Zeitungsartikel) Die Baukosten für das von Anfang an für Besucher kostenlose Bad betrugen damals ca. 62.000 DM. Schon damals wurde auch ehrenamtlich daran mitgearbeitet. So wurde z.B. der Anstrich der Badebecken von den Gemeinderäten in Eigenarbeit erledigt. Fortan wurde das Bad per Hand gechlort und Wasseruntersuchungen bestätigten immer beste Wasserqualität für die Badegäste. Josef Riedle, welcher sich seit zig Jahren ehrenamtlich um die Pflege des Freibads und die Chlorung des Bades kümmert wurde dafür speziell geschult und es gab nie Grund zur Beanstandung.
Im Jahre 2003 gab es erstmals behördlicherseits Bedenken wegen dieser "Handchlorung" und es wurde eine automatische maschinelle Chlorung gefordert. Da schon damals eine solche Anlage für die Gemeinde zu teuer gewesen wäre, rettete ein Kompromiss den Weiterbetrieb des Bades und die Verordnungen wurde dementsprechend gelockert, so dass die "Handchlorung" weiter erlaubt wurde. (Zeitungsartikel) Kleinere Reparaturarbeiten und Neuanstriche wurden immer wieder mit ehrenamtlicher Unterstützung durchgeführt.
Zehn Jahre nach dem Kompromiss gab es erneut Forderungen seitens des Gesundheitsamtes die strengen EU-Richtlinien, welche für große öffentliche Freibäder gelten, müssen auch für das kleine kostenlose Freibad in Osterzell gelten. So wurde 2013 der Betrieb nur noch geduldet und eine Schließung des schönen Freibads drohte wenn sich keine schnelle Lösung finden ließe. Daraufhin wurde 2013 der Förderverein Schwimmbad Osterzell e.V. gegründet. In guter Zusammenarbeit mit der Gemeinde wurde versucht ein Konzept für den Weiterbetrieb zu entwickeln.
Schnell zeichnete sich ab, dass ein Umbau in ein Chlorbad nach der geforderten DIN einfach finanziell nicht tragbar wäre. Als einzige Alternative blieb dann nur noch der Umbau in ein sogenanntes Naturbad, d.h. ein Bad mit rein biologischer Reinigung ohne Chemie.
Nach Genehmigung des Konzepts von Dipl.-Ing. Griebel (unser Planer von Naturbädern aus Kassel) durch das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit konnte im Herbst 2014 der Umbau sofort nach der Badesaison beginnen. Nach kurzer Winterpause ging es dann im Frühjahr 2015 weiter und rechtzeitig zur Badesaison gab es dann nach Prüfung der Wasserwerte die Freigabe durch das Gesundheitsamt.
Ein herrlicher Sommer belohnte alle Beteiligten, so dass im ersten Jahr das Bad als Naturbad zeigen konnte warum so viel Herzblut und Mühen in den Erhalt gesteckt wurden.
Es wurden über 3500 ehrenamtliche Arbeitsstunden in den Umbau gesteckt. Es gab etliche Materialspenden und auch für die kostenlose Verpflegung der Helfer wurde gesorgt. Die Kosten nur für den Umbau belaufen sich auf etwas über 60.000 Euro, ca. 9000 Euro Zuschuss gibt es über die nächsten Jahre verteilt vom Landkreis und die restlichen Kosten teilen sich in etwa die Gemeinde und der Förderverein. Durch die vielen Spenden und Aktionen des Fördervereins konnte der Verein zusätzlich mehrere Reinigungsgeräte (Poolroboter, Schlammsauger etc.) erwerben und die Kosten für die wöchentlichen Wasseruntersuchungen in der Badesaison 2015 übernehmen. Auch ein kleiner aber feiner Spielplatz auf dem Freibadareal konnten durch den Verein errichtet werden.